Fettstoffwechselstörung – Symptome, Ursachen und Therapieoptionen

Störungen im Fettstoffwechsel können zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Hinter Symptomen wie Schwindel oder wiederkehrenden Schmerzen in der Brust kann somit auch eine Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) verborgen sein.

Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Check-up) von hohem Wert für die Patienten.

Das weltweite Risiko koronarer Herzerkrankungen nimmt zu. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die führende Todesursache. Bekannte Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, Nikotinkonsum, Adipositas, Hypertonie sowie Alter, Geschlecht und familiäre Vorbelastung.“

Eine genaue Diagnose kann nur durch einen Arzt gestellt werden.

Zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählt die oft übersehene Fettstoffwechselstörung, medizinisch als Dyslipidämie bezeichnet.

Welche Informationen über Fettstoffwechselstörungen bietet Ihnen dieser Artikel?

Sie finden hier eine für medizinische Laien nachvollziehbare Erklärung der Zusammenhänge zwischen dem Fettstoffwechsel, dessen Störung und den Auswirkungen auf den Körper

  1. Die genaue Definition und Entstehung einer Dyslipidämie
  2. Charakteristische Symptome dieser Störung
  3. Moderne Therapieoptionen des Facharztzentrums International in Frankfurt

Erfahren Sie, wie eine Untersuchung bei Verdacht auf Fettstoffwechselerkrankung und gegebenenfalls Therapie Ihre Gesundheit verbessern und Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduzieren können.

Was sind Lipide? Informationen über die Grundbausteine des Fettstoffwechsels

Lipide sind eine Gruppe fettartiger Substanzen, von denen einige für den Körper essentiell sind. Zu diesen Blutfetten zählen primär:

Triglyzeride: Energiespeicher des Körpers
Cholesterin: Wesentlicher Bestandteil von Zellmembranen und Ausgangsstoff für Hormone

Der Lipidstoffwechsel reguliert die Balance dieser Blutfette. Ein ausgewogenes Verhältnis ist fundamental für die kardiovaskuläre Gesundheit (also: die Herzgesundheit).

Fettstoffwechselstörung – was ist eine Dyslipidämie?

Dyslipidämie (auch: Dyslipoproteinämie) ist der medizinische Krankheitsbegriff für eine zu hohe bzw. eine zu niedrige Konzentration von Lipiden im Blut. Vereinfacht kann man sagen: wenn Blutfette aus dem Gleichgewicht geraten. Zum Hintergrund: Lipide werden im Blut an Proteine gebunden transportiert; diese Komplexe nennt man Lipoproteine.

Welches Störungsbild liegt bei einer Dyslipidämie vor?

Bei einer Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) tritt ein messbares Ungleichgewicht der Blutfette auf. Typische Merkmale sind:

  • Erhöhte Triglyzerid-Werte (>150 mg/dl)
  • Erhöhtes LDL-Cholesterin (>100 mg/dl)
  • Zu niedriges HDL-Cholesterin (<40 mg/dl bei Männern, <50 mg/dl bei Frauen)

Diese Ungleichgewichte können durch Blutuntersuchungen wie das Lipidprofil quantifiziert werden. In einer lipidologischen Untersuchung werden diese Werte analysiert. So lassen sich individuelle Behandlungsstrategien zur Normalisierung des Fettstoffwechsels entwickeln.

Welche Risiken sind mit einer Dyslipidämie vergesellschaftet?

Die Dyslipidämie gilt als Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose und daraus resultierende kardiovaskuläre Erkrankungen. Die frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls Behandlung durch einen Lipidologen, Internisten oder Kardiologen können das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle reduzieren.

Genauere Unterscheidung des Krankheitsbildes Fettstoffwechselstörung

Cholesterinspiegel erhöht Hypercholesterinämie
Triglyceridspiegel erhöht Hypertriglyceridämie
Lipoprotein-a erhöht Lipoproteinämie
  • Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel liegt eine Hypercholesterinämie vor
  • Bei erhöhtem Triglyceridspiegel spricht man von einer Hypertriglyceridämie
  • Bei erhöhtem Lipoprotein-a spricht man von einer Lipoproteinämie. Es kann hier verschiedene genetische Kombinationen geben. Diese werden unter anderem nach der Friedewald-Levy-Fredrickson-Formel klassifiziert.

Welche Ursachen gibt es für die Dyslipidämie?

Eine Dyslipidämie wird von vielen Genen beeinflusst. Sie kann durch den Lebensstil, medizinische Probleme (u. a. hormonelle Störungen, Menopause) und Medikamente weiter verändert werden.
Das MSD-Manual für medizinische Fachkreise schreibt zu den Ursachen der Fettstoffwechselstörung: „Zu den Ursachen der Dyslipidämie gehören ein sitzender Lebensstil mit übermäßiger Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Transfettsäuren und/oder genetische (familiäre) Anomalien des Fettstoffwechsels.“

Neben den genannten Ursachen können auch bestimmte Grunderkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen zu Dyslipidämien führen.

Welche Folgen kann eine Dyslipidämie haben?

Die Fettstoffwechselstörung gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es ist deshalb sinnvoll, sie früh festzustellen und zu behandeln.

Welche äußerlichen Symptome sind typisch für die Fettstoffwechselstörung?

Im längeren Verlauf einer Fettstoffwechselstörung können charakteristische Knötchen (med.: Xanthome) entstehen.

  • Diese kleinen, gelb-orange-farbenen Oberflächenveränderungen können – z. B. an den Ohren, Augen, Ellbogen, Knien, Armen der Brust oder dem Gesäß – auftreten.
  • Oft führt erst das Auftreten dieser Knötchen zum Arztbesuch. Dann können die Folgeerkrankungen aber schon weit fortgeschritten sein.
  • Xanthome treten vor allem bei schweren, oft genetisch bedingten Formen der Dyslipidämie auf.

Typisch sind auch andere Hautveränderungen wie die Xanthelasmen, das sind gelbliche Ablagerungen an den Augenlidern.

Welche langfristigen Gesundheitsrisiken sind typisch für die Fettstoffwechselstörung?

Weitere, gravierende Folgen der Dyslipidämie sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Deshalb ist es entscheidend, sich ab einem bestimmten Alter oder bei familiärer Vorbelastung auf eine Fettstoffwechselstörung hin untersuchen zu lassen. Zu welchem Arzt können Sie gehen?

Lipidologen, Kardiologen und Internisten können lipidologisch arbeiten

Ziel des lipidologisch arbeitenden Mediziners ist es, die Praxis des Lipidmanagements in der klinischen Medizin zu verbessern, um die Anzahl der Todesfälle und Erkrankungen im Zusammenhang mit atherosklerotischen Erkrankungen oder Erkrankungen, die mit verstopften oder verengten Arterien einhergehen, zu verringern.
Die Lipidologie ist ein wachsender multidisziplinärer Zweig der Medizin, der sich mit Störungen des Lipid- und Lipoproteinstoffwechsels befasst.

Warum ist die Früherkennung von Dyslipidämie so wichtig?

Manche Menschen können bereits im Mutterleib von genetisch bedingten Lipidproblemen betroffen. Deshalb ist die frühzeitige Erkennung entscheidend. Die Früherkennung ist wichtig, weil sich die Auswirkungen eines Lipidproblems mit der Zeit in der Regel verschlimmern.

In welchem Alter sollte man zum Lipidologen gehen?

Während ein hoher Cholesterinspiegel aufgrund des Lebensstils möglicherweise erst später im Leben auftritt, können einige genetische Störungen schon viel früher beginnen. Wenn beispielsweise ein Elternteil an familiärer Hypercholesterinämie (auch bekannt als FH) leidet, können die Auswirkungen auf das Kind bereits im Mutterleib beginnen. In jedem Fall verkürzt die frühzeitige Erkennung eines Lipidproblems die Komplikationsrate und hilft den Patienten, schneller eine geeignete Behandlung zu finden.

Wer sollte sich auf Dyslipidämie testen lassen?

Auch bei einer Dyslipidämie gilt: Es kommt auf die Prädisposition (z. B. die familienbedingte Anfälligkeit für Krankheiten) an.
Eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit besteht insbesondere dann, wenn in der Familie eine frühzeitige kardiovaskuläre Erkrankung aufgetreten ist, z. B. wenn ein Familienmitglied ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis erlitten oder eine Operation hinter sich hat:

Das erhöhte Risiko für eine Fettstoffwechselstörung im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Problemen liegt bei Frauen unter 65 Jahren und bei Männern unter 55 Jahren.

Was gehört zur Untersuchung bei Verdacht auf Dyslipidämie?

Grundsätzlich ist es möglich, über eine einfache Blutentnahme das Lipidprofil zu bestimmen.
Für Erwachsene mit einer harmloseren Familienanamnese (d. h. ohne Häufung schwerer Vor- und Begleiterkrankungen von Familienmitgliedern) können die Richtlinien anders aussehen.
Es wird empfohlen, regelmäßig im Laufe des Lebens das Lipidprofil zu bestimmen, da sich die Lipide im Laufe der Zeit stark verändern und durch Hormonveränderungen im Alter beeinflusst werden können.

Wie kann die Lipidologie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen?

Die Lipidologie trägt erkennbar zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Der medizinische Fokus auch auf diesen Risikofaktor lässt ein genetisches Risiko durch entsprechende Tests frühzeitig erkennen.
Auf diese Weise können Sie und Ihr Arzt Änderungen der Lebensweise oder der Medikation vornehmen, um Lipidprobleme unter Kontrolle zu halten und zu verhindern.

Warum ist das LDL-Cholesterin das primäre Ziel der Lipidsenkung?

Das LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein) gilt als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose. Es wird oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, da es sich in den Arterienwänden ablagern und zur Plaquebildung beitragen kann. Die Senkung des LDL-Cholesterins ist daher das primäre Ziel der lipidsenkenden Therapie. Studien haben gezeigt, dass eine Reduktion des LDL-Cholesterins um 1 mmol/l (ca. 39 mg/dl) das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um etwa 22% senkt.

Welche neuen Therapieoptionen gibt es bei Dyslipidämien?

Neben den etablierten Statinen gibt es inzwischen innovative Therapieansätze. PCSK9-Inhibitoren sind monoklonale Antikörper, die das Enzym Proprotein-Convertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) hemmen. Dies führt zu einer verstärkten Aufnahme von LDL-Cholesterin in die Leber und somit zu einer Senkung des LDL-Cholesterinspiegels im Blut. PCSK9-Inhibitoren können bei Patienten mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko oder bei Statin-Unverträglichkeit eingesetzt werden und erreichen LDL-Senkungen von bis zu 60%.

PCSK9-Inhibitoren sind verschreibungspflichtig und nur unter ärztlicher Aufsicht für eine Therapie zu empfehlen.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Behandlung von Dyslipidämien?

Eine ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Dyslipidämie-Therapie. Empfohlen wird eine Kost reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Omega-3-Fettsäuren. Die Reduzierung von gesättigten Fetten und Transfettsäuren kann den LDL-Cholesterinspiegel senken. Besonders effektiv sind pflanzliche Sterole und Stanole, die die Cholesterinaufnahme im Darm hemmen. Eine Zufuhr von 2 g/Tag kann den LDL-Cholesterinspiegel um 7-10% senken. Auch lösliche Ballaststoffe wie Betaglucane aus Hafer können den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.

Individuelle Ernährungsempfehlungen sollten von einem Arzt oder erfahrenen Ernährungsberater gegeben werden, da die Bedürfnisse je nach Patient variieren können.

Wie hängen Dyslipidämie und Atherosklerose zusammen?

Dyslipidämie, insbesondere ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel, ist ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose. Überschüssiges LDL-Cholesterin kann sich in den Arterienwänden ablagern und oxidieren. Dies löst eine Entzündungsreaktion aus, bei der Immunzellen in die Gefäßwand einwandern. Es bilden sich Schaumzellen, die zu Plaques heranwachsen. Diese Plaques können die Arterien verengen und bei Ruptur zu akuten Gefäßverschlüssen führen. HDL-Cholesterin hingegen kann überschüssiges Cholesterin aus den Gefäßwänden abtransportieren und wirkt somit protektiv. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Dyslipidämien kann daher die Progression der Atherosklerose verlangsamen und das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall reduzieren.

Grundsätzliche Feststellungen zur Dyslipidämie und weiterführende Informationen

Die Diagnose und die Behandlung einer Dyslipidämie sollten individuell durch einen Lipidologen, Kardiologen oder Internisten erfolgen.

Neben medikamentösen Therapien spielen auch Lebensstilveränderungen eine Rolle bei der Behandlung von Dyslipidämien. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag über Gesundheit.