Ruhe-EKG (Elektrokardiogramm in Ruhe)
Was ist ein Ruhe-EKG?
Ein Ruhe-EKG ist eine nicht-invasive, schmerzfreie Standarduntersuchung in der Kardiologie, bei der die elektrische Aktivität des Herzens im Ruhezustand gemessen wird. Es handelt sich um eine Momentaufnahme der Herzfunktion, während der Patient entspannt und bewegungslos liegt oder sitzt.
Wie läuft ein Ruhe-EKG ab?
- Oberkörper freimachen
- Elektroden an Armen, Beinen und Brustkorb platzieren
- 30 Sekunden ruhig liegen oder sitzen
- Schmerzfreie Messung der Herzströme
- Gesamtdauer: unter 5 Minuten
Detaillierter Ablauf eines Ruhe-EKGs
Vorbereitung: Sie werden gebeten, Ihren Oberkörper freizumachen. Bei Männern bedeutet dies, das Hemd auszuziehen, bei Frauen bleibt der BH in der Regel an.
Anlegen der Elektroden: Der medizinische Fachangestellte oder Arzt bringt mehrere selbstklebende Elektroden an bestimmten Stellen Ihres Körpers an:
- An beiden Armen und Beinen
- An sechs definierten Positionen auf dem Brustkorb
Durchführung: Während der Aufzeichnung werden Sie gebeten, ruhig zu liegen oder zu sitzen und normal zu atmen. Die eigentliche Messung dauert nur etwa 30 Sekunden.
Auswertung: Die Elektroden übertragen die elektrischen Signale Ihres Herzens an das EKG-Gerät, das diese als Kurven auf Papier oder digital aufzeichnet. Ihr Kardiologe wertet diese Aufzeichnung anschließend aus.
Die gesamte Untersuchung dauert in der Regel weniger als 5 Minuten und ist völlig schmerzfrei.
Wann wird ein Ruhe-EKG empfohlen?
- Bei Routineuntersuchungen
- Akuten Herzbeschwerden
- Verlaufskontrollen bei Herzerkrankungen
- Vor Operationen
- Unter herzwirksamer Medikation
- Nach Herzinfarkt
- Bei kardiovaskulären Risikofaktoren
Indikationen für ein Ruhe-EKG im Detail
Kardiologische Vorsorge: Als Teil einer regelmäßigen Gesundheitsvorsorge, besonders ab dem 40. Lebensjahr oder bei familiärer Vorbelastung mit Herzerkrankungen.
Akute Beschwerden: Bei Symptomen wie Brustschmerzen, Herzrasen, Herzstolpern, unregelmäßigem Herzschlag, Atemnot oder unklaren Schwindelattacken.
Chronische Herzerkrankungen: Zur regelmäßigen Kontrolle bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzklappenfehler oder bekannten Herzrhythmusstörungen.
Präoperative Beurteilung: Zur Risikoevaluierung vor geplanten Operationen, insbesondere bei älteren Patienten oder Patienten mit Vorerkrankungen.
Medikamentenüberwachung: Bei Einnahme von Medikamenten, die das Herz beeinflussen können, wie bestimmte Antiarrhythmika, Antidepressiva, Neuroleptika oder Antibiotika.
Nach kardialen Ereignissen: Zur regelmäßigen Nachsorge nach einem Herzinfarkt, einer Herzkatheteruntersuchung, einer Stent-Implantation oder anderen kardiologischen Eingriffen.
Risikopatienten: Bei Vorliegen von Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhten Cholesterinwerten, Übergewicht, Rauchen oder anderen Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen.
Was kann ein Ruhe-EKG zeigen?
- Herzrhythmus und -frequenz
- Akute und frühere Herzinfarkte
- Verdickungen der Herzwand (Hypertrophie)
- Durchblutungsstörungen des Herzmuskels
- Elektrolytstörungen
- Medikamentenwirkungen auf das Herz
- Entzündungen von Herzbeutel oder -muskel
Diagnostische Möglichkeiten des Ruhe-EKGs im Detail
Herzrhythmus: Das EKG zeigt die Regelmäßigkeit und Frequenz des Herzschlags. Es ermöglicht die Erkennung von zu schnellem Herzschlag (Tachykardie), zu langsamem Herzschlag (Bradykardie) oder Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder ventrikulären Extrasystolen.
Herzinfarkt: Charakteristische EKG-Veränderungen können auf einen akuten Herzinfarkt hinweisen (ST-Strecken-Hebungen oder -Senkungen, T-Wellen-Inversionen). Auch bereits abgelaufene Infarkte hinterlassen typische Zeichen im EKG (pathologische Q-Zacken).
Herzmuskelveränderungen: Eine Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie) kann durch vergrößerte Amplituden der R-Zacken oder S-Zacken erkannt werden. Dies kann auf einen langjährigen Bluthochdruck oder Herzklappenfehler hindeuten.
Durchblutungsstörungen: Das EKG kann Hinweise auf eine mangelnde Sauerstoffversorgung (Ischämie) des Herzmuskels geben, wie sie bei koronarer Herzkrankheit auftritt, besonders durch ST-Strecken-Veränderungen.
Elektrolytstörungen: Veränderungen der Kalium-, Calcium- oder Magnesium-Konzentrationen im Blut können charakteristische EKG-Veränderungen verursachen, insbesondere an den T-Wellen und QT-Intervallen.
Medikamentenwirkungen: Verschiedene Medikamente können die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen und zu typischen EKG-Veränderungen führen, besonders Antiarrhythmika, Psychopharmaka und bestimmte Antibiotika.
Entzündungen: Eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) oder des Herzmuskels (Myokarditis) kann sich durch typische ST-Strecken-Veränderungen und T-Wellen-Abnormitäten im EKG zeigen.
Grenzen des Ruhe-EKGs
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ruhe-EKG auch Einschränkungen hat:
- Als Momentaufnahme kann es vorübergehende Herzrhythmusstörungen möglicherweise nicht erfassen
- Ein unauffälliges Ruhe-EKG schließt eine Herzerkrankung nicht vollständig aus
- Manche Herzprobleme treten nur unter Belastung auf und werden im Ruhezustand nicht sichtbar
- Bei bestimmten Fragestellungen können ergänzende Untersuchungen wie Langzeit-EKG, Belastungs-EKG oder bildgebende Verfahren notwendig sein
Vorbereitung auf ein Ruhe-EKG
Für ein Ruhe-EKG ist in der Regel keine besondere Vorbereitung erforderlich. Beachten Sie jedoch folgende Hinweise:
- Kommen Sie möglichst entspannt zur Untersuchung
- Informieren Sie uns über alle Medikamente, die Sie einnehmen
- Bringen Sie frühere EKG-Befunde mit, falls vorhanden
- Tragen Sie am Untersuchungstag Kleidung, die sich leicht am Oberkörper öffnen lässt
- Verzichten Sie am Tag der Untersuchung möglichst auf Körperlotion oder -creme am Oberkörper
- Sie können normal essen und trinken vor der Untersuchung
EKG-Befund und weitere Schritte
Nach der Durchführung des Ruhe-EKGs wird Ihr Kardiologe die Ergebnisse mit Ihnen besprechen. Abhängig vom Befund kann Folgendes empfohlen werden:
- Keine weiteren Maßnahmen bei unauffälligem Befund
- Ergänzende kardiologische Untersuchungen wie Langzeit-EKG, Belastungs-EKG oder Echokardiographie
- Einleitung oder Anpassung einer medikamentösen Therapie
- Regelmäßige Kontrollen bei bestimmten EKG-Veränderungen
- In seltenen Fällen weitere invasive Diagnostik oder Therapiemaßnahmen
Kostenübernahme
Die Kosten für ein Ruhe-EKG werden in der Regel von allen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Bei Vorsorgeuntersuchungen ohne konkrete Symptome kann es je nach Versicherungsstatus Unterschiede geben.
In unserer kardiologischen Privatpraxis in Frankfurt am Main führen wir Ruhe-EKGs mit modernsten Geräten und nach aktuellen kardiologischen Standards durch. Bei Fragen zur Untersuchung oder zur Terminvereinbarung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Unser Kardiologe, Herr Arshak Asefi, MD, berät Sie gerne. Vereinbaren Sie einen Termin.