Herzinfarkt-Ausschluss
Herzinfarkt erkennen – typische Beschwerden
Die Beschwerden bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) sind vielfältig. Mit der Symptomatik eines Herzinfarktes können aber auch andere Erkrankungen verbunden sein. Auch diese können eine Notfall-Indikation darstellen. Daher kommt es auf eine schnelle und gründliche Differentialdiagnose an, es ist wichtig, einen Herzinfarkt sofort zu erkennen bzw. auszuschließen.
Symptome Herzinfarkt
- Schmerzen in Brust oder Schulter
- Übelkeit
- Blässe
- Ängstlichkeit
- kalter Schweiß
- Luftnot
- niedriger Puls (Bradykardie) / erhöhter Puls (Tachykardie)
- erhöhter Blutdruck
Dies sind einige der Symptome, die für einen Infarkt sprechen können. Bei einem schweren Infarkt kann es auch zum lebensgefährlichen Herzkammerflimmern kommen.
Herzinfarkt-Diagnostik
Körperliche Untersuchung bei V.a. Herzinfarkt
Die vollständige körperliche Untersuchung, dazu zählt z. B. das Abhören mit dem Stethoskop, kann erste Hinweise auf Komplikationen mit dem Herzbringen.
Elektrokardiographie / Elektrokardiogramm (EKG) bei Infarkt-Verdacht
Das EKG ist das erste und wichtigste Untersuchungsverfahren, wenn der Verdacht auf einen Infarkt besteht.
Es liefert in der Akutphase und danach entscheidende Informationen über das Ausmaß und die Region des Infarkts.
Mit der Elektrokardiographie wird die Herzstromkurve gemessen. Im Elektrokardiogramm wird sie dargestellt.
Anhand des EKGs können bei einem Infarkt wichtige Aussagen über das Auftreten (Lokalisation und Zeitpunkt) getroffen werden. Mit dem EKG lässt sich auch die Art eines akuten Herzinfarkts bestimmen.
Unterschieden wird zwischen transmuralem Herzinfarkt (ST-Hebungsinfarkt) und NSTEMI (Nicht-ST-Hebungsinfarkt).
Hierbei werden die charakteristischen Verläufe im EKG gelesen und bewertet.
Es ist wichtig, zwischen diesen beiden Infarktarten zu unterscheiden: Beim NSTEMI besteht erst dann Sicherheit in der Diagnose, wenn Laboruntersuchungen des Blutes das Vorliegen eines Infarkts zweifelsfrei belegen. Bei einem akuten Herzinfarkt sind bestimmte Enzymwerte im Blut auffällig erhöht. Untersucht werden hier die Creatinin-Kinase und der CK-MB-Anteil.
Labortest / Labordiagnostik
Beim Verdacht auf Herzinfarkt ist die Labordiagnostik neben der Abklärung der klinischen Symptomatik und den EKG-Werten ein wesentlicher Baustein der Untersuchungen.
Troponine
Troponine sind Eiweißbausteine, die bei einer Schädigung des Herzmuskels (z. B. Herzinfarkt) ins Blut freigesetzt werden. Bei Verdacht auf Herzinfarkt haben sie eine hohe Aussagekraft. Anhand der Troponine im Blut können auch die feinsten Herzmuskelschäden (Mikronekrosen) nachgewiesen werden.
Innerhalb von drei bis acht Stunden nach einem Herzinfarkt setzen die geschädigten Herzmuskelzellen vermehrt Troponin frei. Dieser Anstieg kann bis zu 24 Stunden und mehr anhalten.
Wir arbeiten mit dem Troponin-I-Test, der sich sehr gut für die Akutdiagnostik eignet.
Weitere wichtige Laborparameter
- CK / CK-MB
- GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)
- LDH (Lactatdehydrogenase)
Fazit für die Klinik: Für die Diagnosestellung Herzinfarkt müssen die Laborparameter im Zusammenhang mit dem EKG und klinischen Befund beurteilt werden.
Patienten überweisen wir bei diesen Befunden sofort ins Krankenhaus
- EKG-Veränderungen
- positiver Troponin-Test
- weitere signifikante Merkmale, die aus ärztlicher Sicht auf einen Herzinfarkt hinweisen, z. B. Herzfrequenzabfall (niedriger Puls) oder Blutdruckabfall (Hypotonie)
Herzinfarkt-Folgeuntersuchungen und -behandlungen im Krankenhaus
Zu den weiteren Diagnose- und Therapieverfahren, die im Anschluss an eine Erstdiagnose im Krankenhaus eingesetzt werden, zählen:
- Katheteruntersuchung (Koronarangiographie)
- Intervention, z.B. Setzen eines Stents
Es gibt Erkrankungen, die in den Symptomen ähnlich zum Herzinfarkt sind. Um diese auszuschließen, kommt es auf eine Unterscheidungsdiagnostik, med. Differentialdiagnostik, an.
Differentialdiagnose Herzinfarkt: Herzinfarkt-Symptome, aber andere Erkrankung
- Lungenembolie
- Lungenentzündung
- Aortendissektion (Riss in der großen Körperschlagader)
- Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
- Pneumothorax (Luftansammlung zwischen innerem und äußeren Lungenfell)
- Gallenkolik
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Herzgeräusche, die auf ein Herzklappenproblem (z.B. Aortenklappenstenose oder Mitralklappeninsuffizienz) hindeuten können
- Extrasystolen – das sind zu früh einsetzende Herzschläge, die nicht zum Grundrhythmus des Herzes passen
- Pericarditis – Herzbeutelentzündung: Hinweis darauf kann ein kratzendes Geräusch sein, das mit dem Stethoskop in Brustbeinnähe lokalisierbar ist (Perikardreiben)
- Linksherzinsuffizienz mit Flüssigkeit im Lungengewebe (Lungenödem)
- BWS-Syndrom – Blockierung in der Brustwirbelsäule – Intercostalneuralgie (oder Interkostalneuralgie)
Auch bei den meisten dieser Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik wie beim Herzinfarkt handelt es sich um medizinische Notfälle.