Was ist ein EKG?

Das Elektrokardiogramm (EKG) ist eine grundlegende und weit verbreitete medizinische Untersuchungsmethode, die zur Beurteilung der elektrischen Aktivität des Herzens eingesetzt wird. Bei dieser Untersuchung werden Elektroden auf der Haut des Patienten angebracht, um die Herzströme (die elektrischen Impulse des Herzens) aufzuzeichnen.

Diese Aufzeichnungen geben Aufschluss über die Herzrhythmen, die Herzfrequenz sowie mögliche Unregelmäßigkeiten im Herzschlag. Die gewonnenen Daten sind essentiell für die Diagnose und Überwachung von Herzkrankheiten und können Hinweise auf verschiedene kardiale Zustände wie Arrhythmien, Myokardinfarkt oder Herzmuskelschäden liefern.

electrocardiogram, ecg, heartbeat

Bei welcher Symptomatik wird ein EKG durchgeführt?

  1. Brustschmerzen oder Brustdruck: Dies ist eines der häufigsten Symptome, das auf eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt hinweisen kann.
  2. Atemnot: Kurzatmigkeit, insbesondere wenn sie bei körperlicher Anstrengung oder in Ruhe auftritt, kann ein Zeichen für Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit oder andere Herzprobleme sein.
  3. Palpitationen oder unregelmäßiger Herzschlag: Das Gefühl eines rasenden, pochenden oder unregelmäßigen Herzschlags kann auf Arrhythmien hinweisen.
  4. Schwindel, Benommenheit oder Ohnmachtsanfälle: Diese Symptome können auf eine unzureichende Blutversorgung des Gehirns aufgrund von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzproblemen hinweisen.
  5. Müdigkeit und Schwäche: Anhaltende Erschöpfungszustände ohne offensichtliche Ursache können auf eine Herzinsuffizienz oder andere kardiovaskuläre Erkrankungen hindeuten.
  6. Veränderungen in der körperlichen Leistungsfähigkeit: Eine unerklärliche Abnahme der Ausdauer oder Leistungsfähigkeit kann ebenfalls ein Zeichen für Herzprobleme sein.

In all diesen Fällen bietet das EKG wichtige Einblicke in die elektrische Aktivität des Herzens, die zur Diagnose, Behandlung und Überwachung der genannten Symptome und Zustände beitragen können.

EKG: Beschreibung, Ablauf und Risiko

Das Elektrokardiogramm (EKG) ist ein nicht-invasives, schmerzfreies Verfahren, das zur Beurteilung der elektrischen Aktivität des Herzens eingesetzt wird.

Gibt es beim EKG Nebenwirkungen?

Ein Elektrokardiogramm (EKG) ist ein sehr sicheres und nicht-invasives Verfahren, das in der Regel keine ernsthaften Nebenwirkungen mit sich bringt. Da das EKG lediglich die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet, ohne Strom in den Körper zu leiten, ist das Risiko von Komplikationen äußerst gering. Es gibt jedoch einige geringfügige Unannehmlichkeiten oder Nebenwirkungen, die auftreten können:

  • Hautirritationen: Bei einigen Patienten können die Elektroden, die auf der Haut angebracht werden, leichte Hautirritationen oder Rötungen verursachen. Dies ist besonders bei Personen mit empfindlicher Haut oder bei Langzeit-EKGs der Fall.
  • Unbehagen: Manche Menschen empfinden das Anlegen der Elektroden als unangenehm, insbesondere wenn Brusthaare für eine bessere Haftung der Elektroden entfernt werden müssen.
  • Angst oder Stress: Obwohl das EKG selbst schmerzfrei ist, können einige Patienten durch den Vorgang oder die klinische Umgebung Ängste oder Stress empfinden.
  • Allergische Reaktionen: Sehr selten können allergische Reaktionen auf das Material der Elektroden oder das verwendete Gel auftreten.
  • Fehlinterpretationen: Eine Herausforderung beim EKG liegt weniger in physischen Nebenwirkungen, sondern in der Möglichkeit von Fehlinterpretationen der Ergebnisse, was zu unnötiger Besorgnis oder weiteren Untersuchungen führen kann.

Insgesamt sind die Risiken eines EKGs minimal und die Vorteile für die Diagnose von Herzproblemen überwiegen bei weitem die potenziellen geringfügigen Unannehmlichkeiten oder seltenen Nebenwirkungen.

Wie läuft ein Ruhe-EKG ab?

Der Ablauf des Ruhe-EKGs ist einfach und schnell erklärt: Der Patient liegt entspannt, während mehrere Elektroden auf der Brust und an den Extremitäten angebracht werden. Diese Elektroden erfassen die elektrischen Signale des Herzens, die dann als Wellen auf einem Papierstreifen oder einem Monitor dargestellt werden.

Wie lange dauert ein Ruhe-EKG in der Praxis?

Die Untersuchung dauert normalerweise nur wenige Minuten und bietet wichtige Einblicke in den Herzrhythmus und die Herzfunktion. Sie kann Anomalien wie Arrhythmien, Herzmuskelschäden und andere kardiale Probleme aufdecken. EKGs sind risikoarm, da sie keine Strahlung verwenden und keine direkten Eingriffe am Körper vornehmen. Selten können Hautirritationen durch die Elektroden auftreten, jedoch sind schwerwiegende Komplikationen äußerst selten. Dies macht das EKG zu einem wertvollen, sicheren Instrument in der kardiovaskulären Diagnostik.

Wie läuft die EKG-Untersuchung ab?

Zunächst wird der Patient gebeten, den Oberkörper zu entkleiden. Im Liegen oder in manchen Fällen auch im Sitzen, werden selbstklebende Elektroden an spezifischen Punkten des Oberkörpers, an den Armen und Beinen angebracht. Diese Elektroden sind mit dem EKG-Gerät verbunden, welches die elektrischen Signale des Herzens aufzeichnet.

Während der Untersuchung bleibt der Patient entspannt und bewegungslos, um genaue Messergebnisse zu gewährleisten. Die EKG-Aufzeichnung selbst dauert nur wenige Minuten und verursacht keine Schmerzen oder Unbehagen. Nach der Aufzeichnung werden die Elektroden entfernt. Der Patient kann seine Kleidung wieder anziehen.

Was passiert nach der Erfassung der EKG-Daten?

Der Arzt oder die medizinische Fachkraft analysiert dann die EKG-Daten, um Rückschlüsse auf den Herzrhythmus, die Herzfrequenz und mögliche Anomalien wie Arrhythmien, Ischämien oder andere Herzerkrankungen zu ziehen. Die Ergebnisse werden mit dem Patienten besprochen und können entscheidend für die weitere Diagnose und Behandlung sein. Insgesamt ist die EKG-Untersuchung eine schnelle, einfache und sichere Methode, um wichtige Informationen über die Gesundheit des Herzens zu erhalten.

Sonderformen der EKG-Untersuchung

Belastungs-EKG (Ergometrie)

Hierbei wird ein EKG unter körperlicher Belastung, meist auf einem Fahrradergometer oder einem Laufband, aufgezeichnet. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Herzfunktion unter Stress zu testen und um Symptome wie Brustschmerzen oder Atemnot zu untersuchen, die möglicherweise nur unter Belastung auftreten.

Langzeit-EKG

Beim Langzeit-EKG wird die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum (üblicherweise 24 bis 48 Stunden) aufgezeichnet. Der Patient trägt während dieser Zeit ein kleines, tragbares EKG-Gerät bei sich. Diese Methode wird verwendet, um intermittierende Rhythmusstörungen oder Symptome, die nicht ständig präsent sind, zu erfassen.

Event-Rekorder (Ereignisrekorder)

Dies ist eine Form des Langzeit-EKGs, bei der die Aufzeichnung über Wochen oder sogar Monate erfolgen kann. Der Patient aktiviert das Gerät manuell, wenn Symptome auftreten. Diese Methode eignet sich besonders für seltene Ereignisse, die im Rahmen eines Standard- oder Langzeit-EKGs möglicherweise nicht erfasst werden.

Herzschrittmacher-Kontrolle

Bei Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren können spezielle EKG-Untersuchungen durchgeführt werden, um die Funktion der Geräte zu überprüfen und anzupassen.

Signal-gemitteltes EKG (SAEKG)

Diese Technik wird verwendet, um subtile Veränderungen im EKG zu identifizieren, die auf ein erhöhtes Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen hinweisen könnten. Sie ist besonders bei der Diagnose von Herzerkrankungen, die zu plötzlichem Herztod führen können, von Bedeutung.

Stress-Echokardiographie

Obwohl es sich hierbei nicht um ein klassisches EKG handelt, kombiniert diese Untersuchung die Echokardiographie (Ultraschall des Herzens) mit einem Belastungstest, um die Herzfunktion und -struktur unter Stress zu bewerten.

Diese Sonderformen ermöglichen eine tiefgreifende und spezifische Untersuchung der Herzfunktion und sind entscheidend für die Diagnose und Behandlung von verschiedenen Herzkrankheiten.

Wann wird ein EKG durchgeführt?

Ein Elektrokardiogramm (EKG) wird aus verschiedenen Anlässen durchgeführt, die sich auf die Diagnose, Überwachung und Behandlung von Herzkrankheiten beziehen. Zu den häufigsten Anlässen gehören:

Symptome von Herzerkrankungen

Ein EKG wird oft durchgeführt, wenn Patienten Symptome zeigen, die auf eine Herzerkrankung hindeuten könnten, wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag.

Routinemäßige Untersuchungen

Bei routinemäßigen gesundheitlichen Untersuchungen, insbesondere bei älteren Erwachsenen oder Personen mit Risikofaktoren für Herzkrankheiten (wie Bluthochdruck, Cholesterinprobleme, Diabetes, Rauchen oder Familiengeschichte von Herzerkrankungen), kann ein EKG eingesetzt werden.

Präoperative Evaluation

Vor chirurgischen Eingriffen wird häufig ein EKG durchgeführt, um das Risiko von Herzkomplikationen während oder nach der Operation zu beurteilen.

Überwachung von Herzkrankheiten

Bei Patienten mit bekannten Herzkrankheiten wie koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Arrhythmien oder nach einem Herzinfarkt wird ein EKG zur Überwachung des Zustands und der Reaktion auf Behandlungen eingesetzt.

Nach einem Herzinfarkt

Ein EKG wird durchgeführt, um die Schädigung des Herzmuskels und die spezifische Lokalisation des Infarkts zu bestimmen.

Beurteilung von Medikamentenwirkungen

Einige Medikamente können den Herzrhythmus beeinflussen. Ein EKG kann eingesetzt werden, um die Auswirkungen dieser Medikamente auf das Herz zu überwachen.

Sportmedizinische Untersuchungen

Bei Sportlern werden EKGs durchgeführt, um mögliche verborgene Herzprobleme auszuschließen, insbesondere bei Sportarten mit hoher Belastung.

Forschungszwecke

In klinischen Studien kann ein EKG zur Erforschung von Herzkrankheiten oder zur Bewertung neuer Behandlungsmethoden genutzt werden.

Erregungsbildung und Erregungsleitung am Herzen

Im Herzen findet eine komplexe Abfolge von Erregungsbildung und Erregungsleitung statt, die entscheidend für die koordinierte Kontraktion des Herzmuskels ist. Im Elektrokardiogramm (EKG) sind verschiedene Aspekte dieser Prozesse sichtbar:

  • Erregungsbildung: Das EKG zeigt die elektrische Aktivität, die im Sinusknoten, dem natürlichen Schrittmacher des Herzens, beginnt. Diese initiale Erregung, die für den Beginn eines jeden Herzschlags verantwortlich ist, wird jedoch im EKG nicht direkt dargestellt. Die darauffolgende Ausbreitung der Erregung über die Vorhöfe ist als P-Welle sichtbar.
  • Erregungsleitung im AV-Knoten: Die Verzögerung der Erregungsleitung im AV-Knoten, die eine wichtige Rolle bei der Koordination der Vorhof- und Kammerkontraktion spielt, spiegelt sich in der Verlängerung des PR-Intervalls wider.
  • Erregungsausbreitung in den Kammern: Die schnelle Ausbreitung der Erregung in den Herzkammern ist im EKG als QRS-Komplex erkennbar. Diese Komplexe repräsentieren die Depolarisation der Ventrikel, die die Kammerkontraktion einleitet.
  • Repolarisation: Die anschließende Repolarisation der Ventrikel, also die Rückkehr der Herzmuskelzellen in ihren Ruhezustand, wird im EKG durch die T-Welle dargestellt.

Zusammengefasst ermöglicht das EKG, die resultierenden elektrischen Veränderungen aus der Erregungsbildung und -leitung des Herzens sichtbar zu machen, insbesondere die Ausbreitung der Erregung über die Vorhöfe und Kammern sowie die darauf folgende Repolarisation. Jedoch werden die initialen Schritte der Erregungsbildung im Sinusknoten nicht direkt im EKG abgebildet.

Einsatz nicht nur bei schweren Erkrankungen

Ein Elektrokardiogramm (EKG) wird nicht nur bei schweren Herzerkrankungen eingesetzt, sondern aus verschiedenen Gründen in einer breiten Palette von klinischen Situationen.

Erstens ermöglicht das EKG eine schnelle und nicht-invasive Beurteilung der Herzfunktion, was es zu einem wertvollen Instrument für die Früherkennung und Prävention von Herzerkrankungen macht.

Zweitens ist das EKG hilfreich bei der Diagnose und Überwachung von weniger schweren, aber dennoch wichtigen Herzbedingungen, wie Arrhythmien oder Herzrhythmusstörungen.

Drittens wird das EKG routinemäßig in präoperativen Bewertungen und in regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen eingesetzt, um potenzielle Herzprobleme frühzeitig zu erkennen, selbst bei Patienten ohne offensichtliche Symptome. Darüber hinaus ist es ein wichtiges Werkzeug in der Sportmedizin, um Herzgesundheit bei Athleten zu überwachen. All diese Anwendungen machen das EKG zu einem zentralen Bestandteil der kardiovaskulären Diagnostik, weit über die Behandlung schwerer Erkrankungen hinaus.

Welche Diagnostik lässt sich mit einem EKG nicht durchführen?

Obwohl das Elektrokardiogramm (EKG) ein grundlegendes Instrument in der kardiovaskulären Diagnostik ist, gibt es bestimmte Herzbedingungen, die mit einem EKG nicht diagnostiziert werden können. Beispielsweise liefert das EKG keine direkten Informationen über die Struktur des Herzens, wie etwa die Dicke der Herzwände oder den Zustand der Herzklappen. Ebenso wenig kann es Informationen über die Durchblutung des Herzmuskels oder über mögliche Verengungen der Herzkranzgefäße liefern.

Aus diesem Grund sind zusätzliche diagnostische Verfahren notwendig, um ein vollständiges Bild der Herzgesundheit zu erhalten. Dazu gehören unter anderem die Echokardiographie, ein Ultraschallverfahren, das detaillierte Bilder des Herzens liefert, sowie die Koronarangiographie, die insbesondere zur Beurteilung der Herzkranzgefäße eingesetzt wird.

Belastungstests, Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens und nuklearmedizinische Untersuchungen wie die Myokardszintigraphie können notwendig sein, um bestimmte Herzerkrankungen zu diagnostizieren, die mit einem EKG nicht feststellbar sind.